Thema der Woche: Peine bewirbt sich

Alle Achtung, akkerater Akt 

Am Anfang war es sicherlich nur eine fixe Idee, das Europaschützenfest an die Fuhse zu holen. Aber nach dem gestrigen Tag kann man einfach nur sagen: Alle Achtung, ein akkerater Akt!
Die Schützen im Peiner Land haben den Beweis angetreten, dass sie in der Lage sind, eine hochkarätige Delegation aus vielen Ländern Europas von der lebendigen Schützentradition im Peiner Land zu überzeugen.
Vergessen sind jetzt die Mühen und Anstrengungen der vergangenen Wochen und Monate, die Tage des Planens, des Zauderns und Hoffens. Sie sind in dem Moment vergessen, wenn erwachsene Männer wie Lausbuben miteinander flachsen, wenn sie über vergangene Schützenheldentaten fachsimpeln und dabei ganz nebenbei die Kameradschaft pflegen. Das ist der eine Teil, der das Schützenwesen im Peiner Land auszeichnet. Sie können ausgelassen und fröhlich sein, eben richtige Kameraden. Das ist aber nur eine von mehreren wichtigen Eigenschaften. Eine weitere ist die Disziplin. Da findet zum ersten Mal in Peine ein Festmarsch statt, an dem sogar mit Erzherzog Dr. Otto von Habsburg eine kaiserliche und königliche Hoheit teilnimmt. Die Marschaufstellung und den Marsch zur St.-Jakobi-Kirche bewältigen die Teilnehmer dank eines akribisch vorbereiteten Plans, ohne ein einziges Mal geübt zu haben. Die Spielmannszüge musizieren gleich unter mehreren im Takt simultan geschwungenen Zeptern und auch die Peiner Bevölkerung lässt sich von der Tradition inspirieren. In dichten Reihen drängen sich die Zuschauer an den Straßenrändern. Auch das ist wichtig für die Entscheidung, auf die die Peiner Schützen hinarbeiten. Mit aller Macht und Kraft wollen sie das Europaschützenfest nach Peine holen, und die Bevölkerung steht ihnen dabei im wahrsten Sinne des Wortes zur Seite.
Eine weitere Eigenschaft, die das Schützenwesen im Peiner Land ausmacht, ist es, Herz zu haben. Das haben viele der gestandenen Kerle während des Gottesdienstes bewiesen, denn als Karl-Heinz Kontny an der Orgel begleitet von Klaus Berg das wunderschöne Lied „Amazing Grace“ sang, da wischte die eine oder andere Hand verstohlen ein kleines Tränlein aus dem Augenwinkel. Was also ist das Fazit nach den ersten beiden Tagen des Besuches der Delegation der Europaschützen? Die Peiner haben ihre Chance genutzt. Sie haben alle Asse ausgespielt, die sie auf der Hand hatten. Mehr geht nicht. Und jetzt ist es an den Verantwortlichen in der Europäischen Gemeinschaft Historischer Schützen, zu entscheiden, ob die Arbeit der Peiner belohnt wird.